Seit Mai 2021 zeigen die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden im Albertinum die Sonderausstellung: „Weltflucht und Moderne. Oskar Zwintscher in der Kunst um 1900“. Vorgestellt wird das Werk von Oskar Zwintscher (1870-1916), einem bislang kaum bekannten Maler, der vergleichsweise jung starb. Zwintscher war jedoch ein großes Talent und schuf beeindruckende Gemälde, die zwischen Jugendstil und Symbolismus stehen.

Bevor er 1903 zum Professor der Dresdner Kunstakademie ernannt wurde, lebte er in Meißen. Dort beobachtete er aufmerksam die Pläne des 1895 gegründeten Meißner Dombauvereins zum Bau der Westtürme des Meißner Doms. Zwintscher unterstützte diese Pläne und entwarf die Mitgliedskarte des Meißner Dombauvereins. In der Ausstellung in Dresden wird ein Exemplar davon gezeigt, das der Künstler selbst dem Kupferstich-Kabinett schenkte. Das Bildmotiv des Ausweises zeigt in beeindruckender Bildsprache die unvollendete Westturmfront des Meißner Doms. Als die Grafik entstand, war noch nicht abzusehen, wie die Türme einmal aussehen werden. Für uns heute ist von Bedeutung, dass der Mitgliedsausweis auch den Wimperg des Westportals zeigt, dessen Rekonstruktion der heute bestehende Dombau-Verein mit großem Einsatz förderte.

Wer die Zwintscher-Ausstellung im Dresdner Albertinum noch nicht gesehen hat, hat noch bis zum 15. Januar 2023 dafür Zeit.